nucleus-magazin

Sonntag, 17. Februar 2013

In den vergangenen Tagen und Wochen tauchte der alte "Funktionsleistenspirit" wieder auf - ein Termin jagte den nächsten, es galt Neues zustande zu bringen und organisierend in den Arbeits- und sonstigen Alltag zu integrieren, es war anstrengend und hektisch aber auch erfüllend und dynamisch.

Aber eben doch ziemlich weit weg von nach Innen schauen und erspüren (Spuren finden!).

Nachdem nun alles auf den Weg gebracht worden ist, wollte ich wieder in mein ureigenes Forschungsprojekt einsteigen - die Ärztin, die mir satt & glücklich empfahl, hatte mit mir vereinbart, eben über die Inhalte dieser zwei DVDs ein Gespräch zu führen - und ich merkte, dass das gar nicht mehr so einfach war, das Umschalten vom aktiven und zielorientierten Gestalten hin zum sinnesoffenen Zuhören- und Zusehen.

Ich weiß nicht so recht, ob es der Sache dient, es mit Selbstdisziplin anzugehen, aber nur so geht es momentan. Ich habe mir daher gerade noch einmal den Hauptfilm angeschaut und einige Sätze, die ich bemerkenswert finde, herausgesucht:

"Ich muss wissen, wie meine Familie und meine Vergangenheit in mir wirken und was genau davon auf welche Art und Weise in mir wirkt."

Ja, daran arbeite ich schon lange und es birgt so manche erstaunliche Erkenntnis.

Der für mich spannendste Satz des Filmes:

"Es geht definitiv nicht durch den Kopf, wenn ich mich als Frau erfahren will, es geht nur durch den Körper."

sowie

"Das Leben findet nicht im Kopf statt, sondern im Körper und wenn wir leben wollen, müssen wir zurück in den Körper."
Zitate der Autorin, Eva-Maria Zurhorst.

Weiblichkeitserfahrung durch Körpererfahrung.

Schwierig irgendwie.

Wenn ich mich auf meinen Körper einlasse, also alles ausblende und mich ganz auf mich konzentriere, meditativ-entspannend geht das zumindest immer schon ganz gut, fühle ich mich ganz als Ich, aber weiblich?

In den vor einigen Tagen hier erwähnten Interviews, äußert Diana Richardson die Ansicht, Weiblichkeit/weibliche Sexualität beginne in den Brüsten. Da sie am Herzen lägen, stünden sie dem Leben am nächsten.

Und obwohl die DVD genau den typischen Angelpunkt "Es/Ist irgendetwas an mir falsch!?" hinterfragen und beseitigen will, löst sie genau diesen Gedanken in mir aus.

Ausgerechnet in der weiblichen Brust?

Vielleicht funktioniert es deswegen nicht so wirklich mit der gefühlsmäßigen Erfassung von Weiblichkeit?

Mein Bauch fühlt wesentlich mehr, ist eine Art Körperkorrektiv zum Kopf, mein Herz symbolisiert mich und meine Seele, aber Brüste?

Ein Blick zurück.

Im schulischen Umfeld waren größere Brüste für die Mädchen eher ein Problem, meine Klassenkameradinnen mit Größen ab C trugen weite Hemden, übergroße T-Shirts und einschnürende BHs. Bloß nichts Abbildendes.

Mich betraf das anscheindend alles nicht, emotional wie körperlich und ich machte mir darüber auch keine Gedanken - ich hatte überhaupt keine Beziehung dazu und wie viele mit einer eher kleinen Größe, trugen wir natürlich auch keine BHs....bis vor zehn Jahren war dies kein Kleidungsstück in meinem Schrank.

Mit zunehmendem Gewicht erschien mir das das BHfreie- Körper-durch-die-Gegend-tragen aber nicht mehr passend und so zwängte ich mich in dieses Kleidungsstück, mit dem ich erstmals in der Stillzeit Bekanntschaft gemacht hatte und konnte mich lange nicht an die Enge um den Brustkorb gewöhnen.

Letztes Jahr trat ich bei einer Lesung im T-Shirt und Männerunterhemd an und fand das so richtig klasse. Für den Fall, dass ich noch einmal dauerhaft schlanker werden sollte, präferiere ich definitiv das korsettfreie Körpergefühl, auch wenn es aus ästhetischen Gründen wohl nicht immer machbar sein sollte.







Was steht der Weiblichkeit bei mir noch im Wege?

Ich bin nicht gestillt worden und habe auch sonst keine natürliche Beziehung zur weiblichen Brust entwickelt - da ich Frauen gegenüber immer eher misstrauisch eingestellt war, standen Brüste für eine unbekannte, fremde Welt, die auch bedrohlich sein konnte.

Als ich Mutter wurde, stand für mich nichtsdestotrotz fest, mein Kind auf jeden Fall zu stillen, - aus allen relevanten Gründen, aber auch aus einer Haltung heraus, mütterlich sein zu wollen.

Dieser Sprung von jungenhaft zu mütterlich war einschneidend und dramatisch für mich.

Als ich mein Kind stillte, wurden mir meine Brüste geradezu unheimlich.

Soviel Weiblichkeit, Energie und Lebenskraft - es überrannte mich.

Das sollte ich sein?

Es dauerte lange, bis ich mich in dieses neue Leben hineingefühlt hatte.

Das Muttersein verhalf mir trotzdem nicht zur gefühlten Weiblichkeit. Im Gegenteil war ich oft bemüht, möglichst nicht zuviel von dieser Mütterlichkeit in meine übrigen Lebensbereiche ausstrahlen zu lassen.

Feminität als Makel.

Dies auch noch ein Erbe der Sätze, die meine Mutter immer gerne äußerte?

"Sei froh, dass Du nicht so große Brüste hast, man wird Dich für Deinen Kopf schätzen, nicht für Deinen Körper."

Ihr eigenes Leben in einem durch und durch weiblichen Körper mit immer wieder mir gegenüber gern betonter, idealer Taille, treusorgendem Ehemann und Wohlstand, schien dem deutlich zu widersprechen und so fühlte ich mich eher verletzt und ausgesondert, als zu irgendetwas Geistigem berufen.

Als 1987 eine meiner nahen Verwandten an Brustkrebs erkrankte und eine Brust amputiert werden musste, empfand ich das als sehr schockierend, denn ich fand die Amputation eines Körperteils erschreckend.

Weniger weiblich erschien sie mir dadurch aber niemals.

Vielleicht werde ich das nie schaffen, das Weiblichsein, trotz zweier hübscher Brüste.

Und die Liebe zu einer Frau war auch eine Suche nach eben dieser Weiblichkeit als erlebter und gefühlter Feminität?

Ich habe das Gefühl, diese so zart entwickelte Weiblichkeit mitsamt meiner Liebe einfach zu verlieren.

Vor einiger Zeit habe ich mich im Traum seit langem wieder als Mann gesehen, heute unterstrich jemand meine männlichen Qualitäten.

Die bessere Alternative:

Androgyn sein.

Hat ja wenigstens noch was Fesches.


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Aristophanes erklärt uns, wie es zu den verschiedenen Geschlechtern kam:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kugelmenschen

Auch als Film:
https://www.youtube.com/watch?v=4paSMqKYXtY


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Medaillenleben
Es ist wie immer im Leben, alles hat seine zwei Seiten.

Ich wäre einfach gerne einmal ausgewogen.

Eine Waage im Gleichgewicht.

Weiblichkeit und Männlichkeit in sich zu vereinen, kann Mann/Frau sicher auch ausgewogen hinbekommen, mir ist das bisher nicht gelungen, dass ich mich damit wirklich wohl gefühlt hätte.

der Film "tintenfischalarm" erzählt eine andere Geschichte, aber die Zerissenheit erkenne ich wieder.

http://www.youtube.com/watch?v=cumiE2uQw9k

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Ganze andere Probleme
In Asien fehlen mittlerweile 100 Millionen Frauen, da sie gezielt durch Abtreibung oder nach der Geburt getötet werden.

"Die Last ein Mädchen zu sein":

http://www.youtube.com/watch?v=cumiE2uQw9k

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Ursachen und Wirkung meines Ungleichgewichts
"Kleine" Ursache, raumgreifende Wirkungen

Eine hormonelle Disbalance seit Jugend- oder Kindertagen führte in den letzten Jahren zu immer mehr Folgeerkrankungen.

Es ist möglich, mit entsprechenden Hormonpräparaten dagegen zu steuern - für die Nebenwirkungen muss man dann aber auch noch einmal aufkommen.

Ich habe daher in den letzten Jahren versucht, auf Phytohormonbasis ein wenig regulierend einzugreifen, das ist mir auch - bis zu einem gewissen Grad - gelungen, viele andere Frauen mit dieser Erkrankung sind deutlich korpulenter und schon von den weiteren Folgen dieser Erkrankung (Diabetes etc.) betroffen.

Was die Psyche angeht:

In den Postings habe ich schon darüber geschrieben, wie es sich für mich anfühlt/e - ich hatte gehofft, dass ich es schaffen würde, mein Körpergefühl meiner Körperhülle anzugleichen - so ganz ist mir das - noch - nicht gelungen.

Guter Wille, Träume und Hormone - ein ganz besonderes Zusammenspiel.

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Letzte Aktualisierung: 2014.07.26, 12:50
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