nucleus-magazin

Samstag, 2. Februar 2013

Das Thema Identitätssuche ist - auch in Bezugnahme auf das Gespräch in "Christinnen in der Diskussion" - einen eigenen Artikel wert.

Es ist sicher eines der schwierigsten Themen überhaupt, ganz unabhängig von der eigenen Biographie und äußerlichen Bedingtheiten, die das Suchen und Finden von Identität erschweren oder auch erleichtern können.

In der Hauptsache beziehe ich mich in meinen Artikeln auf mich, um mich schreibend zu be- und manchmal zu hinterfragen, mir den Spiegel vorzuhalten, Freude mitzuteilen und Scheitern (je nach Sichtweise mit oder ohne Gänsefüßchen), auch die Reaktionen der Leserschaft zu sehen und aus meinem Leben zu erzählen. Weggelassenes eher in Rücksicht auf andere, als in verheimlichender Absicht, manches ist sicher auch nicht immer relevant oder kann sich noch verändern. Das Thema Identität ist daher neben der Spurensuche und -sicherung von Wesentlichkeit eines der Hauptthemen dieses Blogs.

Was mir spontan dazu einfällt ist, dass ich mich schon früh als solitäres Wesen empfunden habe - das bewusste Abgrenzen meiner Familie von Allem und Allen, drückte mir immer schon den Stempel "anders" auf. Ich habe das immer bekämpft, beweint und verflucht, - ich wollte nicht anders sein, als die anderen um mich herum. Ich wollte einfach dazugehören, die vorgelebte Kinder- und Jugendidentität mit langem Spiel in den Ferien und Übernachtungen am Wochenende, später mit Videoabenden und Freund vorstellen, Silvesterfeiern und Grillabenden, miterleben. Später begann ich Anderssein als Chance des Gesehenwerdens zu begreifen - anders wurde zu besonders.

Aber, zusammengenommen, blieb dies eine Definition von Identität in Bezugnahme auf andere.

Seitdem ich mein Kind alleine erziehe, trat das Thema Identitätssuche und -findung wieder völlig in den Hintergrund. Funktionieren von morgens bis abends bildet "Identität" am Management von Unvorhesehbarkeiten und Optimieren aller Tagesabläufe - jedenfalls dann, wenn man so wie ich, nebenbei noch berufstätig ist und das Studium zu Ende bringen möchte.

Erst in den letzten zwei, drei Jahren habe ich sehr intensiv begonnen, mich mit meiner Identität hinter der Funktionsleiste bekannt zu machen. Sich genau mit sich selbst bekannt zu machen, ist sehr spannend, - man denkt, man kennt sich im Großen und Ganzen - und erkennt plötzlich Neues an sich oder sieht mit einem anderen Blickwinkel auf die Dinge. Es hat auch mit dem größeren Zeitkontingent zu tun, das mir nun zur Verfügung steht, dass ich in die diversen Seelenwinkel nun länger hineinleuchten kann. Ein bisschen fühlt es sich so an, als sei man sein eigenes Forschungsprojekt.

Dazu gehört die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte, aber vor allem mit dem Status Quo.

Die eigene sexuelle Orientierung und Identität ist dabei ein wichtiges Thema, eines mit dem ich mich lange Zeit nie ausdrücklich beschäftigt hatte, ich fühlte mich nie als Frau - und schon gar nicht an der Seite eines Mannes - und das konnte ich lange nicht entschlüsseln.

Ich denke, dass die Liebesgeschichte, die mich nun so lange schon beschäftigt, etwas mit Ausloten von Wünschen, Empfindungsnachspüren und Bedürfniserfassen zu tun hat. Ich stelle immer wieder fest, dass ich nach einem Fazit, einem Ergebnis, dieser Geschichte für mich forsche - was hat es mir gebracht, alles in allem.

Es war sicher das bisher tiefste Empfinden und ein unfassbares Glücksgefühl genau darüber, bei gleichzeitigem Beweinen des Verlustes weiterer gemeinsamer Momente. Es ist nicht möglich, Glück und Verlust gegeneinander aufzurechnen, sie stehen für sich. Sie haben mich aber mit einer Breite von Lebensgefühlen bekannt gemacht, die ich mir nie zugeordnet hätte, so dass ich, trotz aller Tränen und wirklichen Verzweiflung, immer wieder an den Punkt gelange, dass es eine sehr wichtige Erfahrung und mit Sicherheit einen Wendepunkt in meinem Leben darstellt.

Diesen Weg werde ich nun weiter in Augenschein nehmen, behutsam und einen Schritt nach dem anderen. Das bedeutet für die nächste Zeit, dass ich mich immer wieder auf mich zu bewegen werde, um mich mit mir selber auszufüllen und eine Einheit von Körperäußerem und Körpergefühl zu erreichen.
Ich habe eine Fähigkeit zur Selbstdisziplin, mit der ich mich aus vielem herausarbeiten, zu vielem hinarbeiten konnte, eine Haltung, die mich sicher auch gefestigt hat, die ich jetzt auch für etwas anderes verwenden möchte:

mich selber, soweit es geht, glücklich zu machen.

Dafür werde ich das ein oder andere ausprobieren und schauen, ob es mit mir gut vereinbar ist und mich immer dem näherbringt, was wichtig ist, - mein Ich zu finden, zu fühlen und zu leben.





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