nucleus-magazin

Samstag, 5. Januar 2013

Noch ein gutes Buch zu Weihnachten:

"Geschrieben für Dich" von Sylvia Brownrigg.

Gut, weil die Sprache wirklich witzige Wortneuschöpfungen enthält, die ohne viel Aufhebens mal eben in den Text eingebunden werden.

Gut, weil es das Buch und die Buchstaben hinter die Geschichte treten lässt, ohne dass man die Schönheit der Sprache dabei überliest.

Und - wie immer bei guten Storys & ihren Ideen -
sie ist wahr.

Appetizer...

"Bunt verstreut wie Konfetti lagen die Blätter auf dem Gehweg...und Flannery meinte, noch nie im Leben solche Farben gesehen zu haben. Sie würden sich vertiefen und eindringlicher werden, wie Flannery wusste, warme Orange- und Granatapfeltöne, und sie konnte es kaum erwarten...Sie waren so schön, dass sie sie am liebsten verspeist hätte oder eingeatmet, in sich aufgenommen, zu einem Teil ihrer selbst gemacht hätte."

"Es kam stets der Zeitpunkt am Abend oder beim Tanzen, an dem Flannery sich zurückzog, auf sich selbst zurückfiel.
Dann schloss sie die Augen und ließ los. Ihr Gegenüber, ihre Partnerinnen und Partner spürten das, als ob die sehr schlanke, erhitzte junge Frau gerade eine unsichtbare Schwelle überschritten hätte, und alles, was ihnen blieb, war eine hübsche Schale, ein Körpergeist, jemand, der ihre Berührung nicht wahr nahm."

"Sie spielten einander ihr persönliches Repertoire vor. Jede hatte ihre Lieblingsstellen, die sie der anderen vortrug - geschätzte Verse aus den Balladen von Liedermachern oder klassischen Rockstücken, mitreißende Refrains von aktuellen Hits, die zu einer privaten Tanzeinlage animierten, oder Streichquartette, die mehr zu innerer Einkehr einluden."

"In unerreichbarer Ferne war Anne makellos erschienen... Vielleicht hatte Flannery Sorge gehabt - in der Tat hatte sie unterschwellig den Verdacht gehegt -, dass diese ihre Heldin,... sich als klumpfüßig oder entstellt entpuppen könnte, als von einer gravierenden Charakterschwäche gezeichnet..."

"Es war das Zweifelflattern, das Flannery Sicherheit verlieh.
Als sie die Abendkälte verlassen hatten und in der muffigen Intimität des Fahrstuhls standen, sah Flannery, wie Annes zarte Gestalt zitterte - aus einer gewissen Zögerlichkeit, einem inneren Zweifel heraus."





25.12.2012

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Vorlieben
pito, der mir das Buch schenkte, teilte mir seinen Lieblingssatz aus dem Prolog mit:

"Und Du bist alles in allem zu verheiratet."

Der Prolog an eine Freundin, von der Autorin, nicht etwa vom lyrischen Ich verfasst - das Buch zeigt viel autobiographisches.

Als ich es letzte Woche las, schossen mir doch tatsächlich noch einmal Tränen in die Augen, vielleicht keine Literaturempfehlung für frisch verheilte Wunden, aber wie zitierte jemand heute: "Solange der Mensch noch den leisesten Wunsch in sich hat, die Sache möge so oder so sein, kann ihm das reine helle Licht der Wahrheit nicht leuchten."

Sie hat 20 Jahre gewartet, bis sie darüber geschrieben hat.

20 Jahre.

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Sätze
"Sie tranken, während Glenn Miller weiterspielte."

In welcher Bar wird tagsüber Glenn Miller gespielt?
An welchem phantastischen Ort waren diese beiden im Jahr 1984?

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Realität zum Anfassen
Zuschnappende, tränenumflossene Fragen:

"In Anne hatte bereits, wie Flannery später wehmütig in Erinnerung rief, ein langsames, tiefes Verströmen von Traurigkeit begonnen.
Wie konnte sie bereitwillig zulassen, dass sie diese hinreißende junge Frau verlor, die viele Meilen geflogen war, um bei ihr zu sein und sie zu lieben? Wie konnte Anne diese Flannery in ihr Leben und ihre Zukunft entlassen?
Mit welcher tollkühner Rückhaltlosigkeit war Anne im Begriff, Flannery ihren Weg allein fortsetzen, sie ihre endlos aufeinanderfolgenden Entdeckungen allein und in Gesellschaft anderer Menschen machen zu lassen?"


Neulich auf dem Sofa, ein Gespräch über Liebe:

"Jede Sekunde, die wir nicht zusammen verbrachten, schien mir verlorene Lebenszeit. Seitdem habe ich nie wieder geliebt. Ich dachte zwischendurch, ich könne sie wieder empfinden, die Liebe, aber es war nur Verliebtheit, vorüberfliegendes Interesse oder Euphorie."

Wann war das, mit der Liebe?

"Vor fast zwanzig Jahren."

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