nucleus-magazin

Montag, 10. Dezember 2012

Der aktuelle Fall von "internem Hausverbot" - die Betroffenen wurden davon nicht unterrichtet - in der jüdischen Synagoge Gelsenkirchen, wirft ein Schlaglicht auf ein Phänomen, das schon seit Jahren in den jüdischen Gemeinden Deutschlands um sich greift.

Texte empörter Gemeindemitglieder diverser jüdischen Gemeinden Deutschlands ob selbstherrlicher Willkür der Gemeindevorstände und Vorsitzenden, lagen in den letzten Jahren vielfach auf meinem Schreibtisch.

Die Verfasser der Texte, russischsprachige Juden, beauftragten mich mit der Übertragung ins Deutsche und so las ich, was diese Menschen bedrückt.

Es ist nicht unbedingt der Gegensatz zwischen alteingesessen Juden aus den Zeiten nach der Gründung der Bundesrepublik und den neu hinzugekommenen Gemeindemitgliedern aus der ehemaligen Sowjetunion, der für Zündstoff sorgt.

Es ist eine Frage der Person, die den Vorsitz inne hat, nach der Art, wie Wahlen in einer Gemeinde abgehalten werden und nach der Finanzverteilung.

Die Gemeindemitglieder beklagen einen undemokratischen und undurchsichtigen Wahlverlauf in den diversen Gemeinden, neue Statuten, die geltendes Recht zu umgehen versuchen, Verweigerung von Dialog auf Augenhöhe oder Gesprächen überhaupt,

http://www.freie-juedische-meinung.de/de/juedische-gemeinden-in-deutschland-rde/bielefeld/54-juedische-synagogen-gemeinde-koeln/131-gemeindewahl-synagogengemeinde-koeln

Im konkreten Fall in Gelsenkirchen geht es um ein Ehepaar, das sich seit Jahren für die Verlegung von Stolpersteinen in Gelsenkirchen stark macht, diese begleitet und alle Lebensläufe der Opfer im Vorfeld akribisch erarbeitet. Ehrenamtlich.

Warum stark macht?

Das hiesige Institut für Stadtgeschichte ist kein Freund der Stolpersteinidee. Das hat schon 2005 der damalige Leiter mir gegenüber in einem persönlichen Gespräch geäußert und mir empfohlen, mich besser im näheren Umfeld der Synagoge zu bewegen, andere Aktive - dabei nannte er eine andere Person, als das oben genannte Ehepaar - seien einfach zu, ich gebe es jetzt mal im Wortsinn wieder, "eigensinnig aktiv".

Die Stadt Gelsenkirchen brauchte lange, um sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass Stolpersteine eine unterstützenswerte Idee darstellen - nun scheint dieser Punkt geklärt.

Dennoch - die Art des Umgangs mit dem Ehepaar reiht sich ein in eine lange Geschichte von Berührungsängsten in Zusammenhang mit dem Thema Stolpersteine seitens der Synagoge.

Auch wenn die vom Hausverbot Betroffenen keine Gemeindemitglieder sind, stellen sie mit ihrer unbezahlten und unbezahlbaren Mithilfe beim Gedenken an vielerlei Opfer des Naziregimes wie Juden, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, politisch Verfolgte, die Arbeit von Stadt und jüdischer Gemeinde diesbezüglich schon lange in den Schatten.

Vielleicht ist es genau das, was der Gemeindeleitung und lange Zeit der Stadt nicht "schmeckte" - bürgerliches Engagement mindestens auf Augenhöhe.

Hier stellt sich das Projekt Stolpersteine vor:

http://www.stolpersteine-gelsenkirchen.de/

Hier stellen sich die Aktiven vor:

http://www.gelsenzentrum.de/gelsenzentrum_ueber_uns.htm

Demokratie ist nicht käuflich.

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Und so geht es weiter....

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