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Dienstag, 4. September 2012
veicolare, topic: Kunst, 16:59h, Klicks: 423
Wann das Wort "Künstler" zum ersten Mal an mein Ohr gelangte, erinnere ich nicht mehr.
Zunächst gab es für mich lange Zeit nur die Kunstwerke. Die Bilder vor allem, irgendwann auch die Skulpturen, Kirchen und Glasfenster. Irgendwann in der vierten Klasse bekamen wir die Aufgabe, ein Kirchenfenster zu gestalten - die Kreuzigungsszene. Eine Aufgabe, die schon rein kompositorisch ziemlich anspruchsvoll war. Ich begann mit Jesus am Kreuz und gruppierte die beiden ebenfalls zum Tode Verurteilten um ihn herum. Die Struktur eines Glasfensters mit seinen vielfachen kleinen Scheiben schien mir zu schwierig, um sie sofort anzuwenden. Also erstellte ich erstmal das Bild in Wasserfarbe, ließ es trocknen und übermalte dann das Motiv für die Bleieinfassung mit schwarzer Wasserfarbe. Das Resultat war verblüffend - es sah geradezu professionell gut aus. Die Lehrerin befand das auch und gab mir eine 2-, mit der Begründung, das hätte ich niemals alleine so gut hinkriegen können. Ich war ziemlich enttäuscht, zumal ich richtig stolz auf das Ergebnis war. Dieses Erlebnis setzte sich irgendwie fest und ich hatte keine Lust mehr, mir Mühe zu geben, wenn es ja doch meinem Alter entsprechend nicht "zu gut" sein durfte. Also zeichnete ich für die Schule nur noch für eine 2 auf dem Zeugnis und nicht mehr für meinen eigenen Spaß an der Sache. Eine 1 in Kunst gab es dann erst in der Oberstufe - Kunstwissenschaftlerin, vielleicht auch Restauratorin, das war so die Richtung. Es kam dann alles anders. Die Studienwahl Kunstwissenschaft wurde durch die geplatzte Kooperation mit einer Partneruni in letzter Minute vereitelt. Ich musste mir also etwas anderes aussuchen. Dann also keine Kunst mehr. Nur nebenbei belegte ich interdisziplinär einige Kurse, aber das war nicht professionalisierbar. Also Zeichnen für mich und andere. Irgendwann war ich auf Porträtzeichnungen "abonniert", was mir im Laufe der Zeit immer weniger Spaß bereitete, auch da die Bilder ja nicht bei mir verblieben. Ich hörte auf. Ende der Entwicklung. Nun sind fast zwanzig Jahre vergangen und - ich könnte ja mal wieder mit der Kunst....... zwanzig Jahre praktisch nichts zeichnen, zeitigt Wirkung, man kann es nicht mehr.- Außerdem, wohin damit? Andererseits, warum nicht? Kontemplatives Herumkritzeln also. Passend dazu bekam ich Stifte und ein selbst gestaltetes Buch mit weißen Seiten geschenkt, nein, - so war es nicht. Ich bekam es einfach geschenkt. Indirekte Aufforderung. Kunstrunde. Schwierige Fragen und gescheite Antworten.
pito,
Dienstag, 4. September 2012, 18:05
Zu Film Teil 1:
Erstaunlich. Eine seltene Sonderbegabung! Was andere Menschen im Laufe der Zeit üben und lernen müssen, kann er offenbar einfach so. Mit Farbe Bildeindrücke formen, Perspektive, Licht und Schatten, Komposition. Es muss da spezielle Bahnen in seinem Kopf geben. Ein Savant scheint er aber dennoch nicht zu sein. Interessant zu wissen wäre, wie er zu diesem geradezu mustergültigen Lehrbuch-Aquarell-Stil kam. Ziemlich genauso malen ja nicht wenige erwachsene Hobby-Künstler überall auf der Welt. Orientiert er sich da an entsprechenden Vorlagen? Oder hat's ihm jemand vorgemacht? Angesichts seiner Fähigkeiten bereits in diesem Alter bleibt nur abzuwarten, was entsteht, wenn er älter wird und sich künstlerisch aus dieser recht eingegrenzten Welt dekorativer Landschaftsdarstellungen löst. Vielleicht revolutioniert er mal die Kunst ... sofern er nicht doch Fußballer wird... ... commentlink
veicolare,
Dienstag, 4. September 2012, 18:19
Schischaschubladendenken
Tja, man wünscht sich vielleicht eine andere Sichtweise auf die Welt und ihre Motive - von einem Siebenjährigen.
Zu Teil 2: Auch hier ist die Kunstwelt schablonenhaft schon vorgegeben. Nichtsdestotrotz scheinen die Jugendlichen ihren Spaß daran zu haben und sind mit Ernst bei der Sache. Kunst ist, wie man's realisiert. ... commentlink ... comment |
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