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Samstag, 11. August 2012
veicolare, topic: Lebenswelt, 01:30h, Klicks: 348
2. Fortsetzung
Aber: Ich möchte noch ein wenig im Thema bleiben. Die Künstlersiedlung. Ganz unabhängig von dem, mit welchen Materialien Kunst in einer solchen Siedlung erstellt wird, unabhängig von der Anzahl der Jahre, die ein Künstler dort wohnt und arbeitet, unabhängig von Alter und Gender der Künstler, ist für mich ein zentraler, vielleicht sogar der zentrale Punkt - der Impuls, der von einer derartigen Siedlung ausgehen sollte. Nicht allein ein Vor-sich-hin-schaffen und einmal im Jahr vorzeigen, sondern eine starke künstlerische Schaffenswelle sollte aus diesem Ort heraus in die Stadt hineingetragen werden, sollte weiter in das Land und in die Welt hinausfließen. - Es gibt nicht so viele Künstlersiedlungen, oder auch Künstlerkolonien, als dass dies ein aussichtsloses Unterfangen wäre, das einem Schwimmen in einer unübersehbaren Masse gleichkäme. http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstlerkolonie#Bekannte_K.C3.BCnstlerkolonien http://www.worpswede-museen.de/index.html Als ich zum ersten Mal davon hörte, dass Gelsenkirchen über eine derartige Kolonie verfüge, war ich hin und weg. So deutlich stand noch der Aufenthalt in Worpswede vor meinen Augen, dass ich es kaum erwarten konnte, nun zum Halfmannshof zu fahren. In Worpswede war ich 1987 gewesen, mit 13, im Schlepptau kulturinteressierter Eltern und bis dahin ohne nennenswertes eigenes kulturelles Interesse. Worpswede überraschte mich und nahm mich ganz gefangen. Ich kann das nicht mehr in Einzelheiten auflösen - es war alles. Natur, Gebäude, Menschen, Kunst. Zum kurz darauffolgenden Geburtstag hatte ich nur einen Wunsch, den großen Band mit allen Künstlern und Bildern - Heinrich Vogeler gefiel mir, Paula Modersohn-Becker erschreckte mich mit ihren großen Augen, fasziniert aber war ich von den Landschaftsbildern aus Worpswede - die Birken, das Mondlicht....it just took me. Es war geradezu mystisch, vielleicht mein Erweckungserlebnis in Bezug auf Kunst. Dass es so etwas nun in meinem Wohnort geben sollte - die Vorfreude auf den Halfmannshof war riesig - und wurde enttäuscht. Ziemlich. Das begann schon bei der Anlage von Gebäuden und Architektur, - es wirkte mir alles eine Spur zu klein, zu steril, zu aufgeräumt. Daran konnten die Holzstapel und Windspiele vor den Häusern auch nichts ändern. Die Exponate sprachen mich auch alle nicht an, ich mag zwar gefiederte Tiere mit Schnabel, auch in Keramik, aber das bringe ich nicht mit einer Künstlersiedlung in Verbindung. Ich hatte gedacht, hier auf Ungesehenes, Unerhörtes zu treffen und mit Bildern in Kopf und Herz und vielleicht einem fantastischen Katalog nach Hause zu gehen. In den folgenden Jahren kam ich immer wieder mal zum Halfmannshof, in der Hoffnung doch noch von den Dingen angesprochen zu werden, - mit dem Zuzug von neuen Mitgliedern wurde es vielleicht ein wenig dichter in der Eindrücklichkeit, aber meine unausgesprochene Erwartung nach einer sich gegenseitig inspirierenden und befruchtenden Künstlergemeinschaft mit einem Ziel eines unverwechselbaren und starken Labels "Entstanden in der Künstlersiedlung Halfmannshof" wurde nicht entsprochen. Die aktuelle Ausstellung von Rolf John läuft noch bis morgen. Am meisten faszinierte mich diese Tür zu einem scheinbar verwunschenen Garten hinter der Ausstellungshalle - Halfmannshof, Juni 2012 ... permalink |
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Letzte Aktualisierung: 2014.07.26, 12:50 status
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