nucleus-magazin

Montag, 6. August 2012

Seit 38 Jahren bin ich römisch-katholische Christin, getauft aus Erwägungen, mich dem Schutze Gottes und Mariens anzuvertrauen.

Lange Jahre fühlte ich mich in meiner Kirche auch zuhause, dann aber kam der große Zweifel, ob ich dieser Kirche unter diesem Papst weiter angehören wollte.
Es gab Zeiten, in denen ich intensiv darüber nachgedacht und in Erwägung gezogen habe, zum protestantischen Glauben zu konvertieren.
Dies geschah aus Frust und Zorn über einen Papst und seine Proklamationen, die an meinen Vorstellungen von Pastoralkultur und katholischer Lebenswelt eines 20. Jahrhunderts völlig vorbei gingen.
In der evangelischen Kirche waren Frauen berechtigt, als Pfarrerin zu arbeiten, irgendwann kam die erste Bischöfin - ich sah nicht ein, dass mir aufgrund meiner Geschlechtsmerkmale (was sonst beinhaltet die Separation Frau und Mann - wir sind alle nur Menschen) seelsorgerische Arbeit in der Kirche verwehrt bleiben sollte und erinnerte mich an den Kampf in der unserer Gemeinde, Meßdienerinnen zuzulassen.

Konvertieren aus Frust und Zorn schien mir dann letztendlich aber kein guter und ausreichender Grund zu sein. Ich hätte das Gefühl gehabt, es mir zu leicht gemacht zu haben und ich war mir auch nicht sicher, ob ich mich in der evangelischen Kirche mit den schwarzen Gewändern und der etwas trocken-nüchternen Gestaltung würde wohl fühlen können und - ob das gegenseitige Gefühl von Fremdheit nicht überwiegen würde.

Ich ließ es also sein.

In meiner Familie ist niemand konvertiert oder ausgetreten.
Aber es geht auch niemand mehr zur Kirche.
Meine Eltern sind gemischt konfessionell, haben also auch nicht kirchlich geheiratet - getauft wurde nach der Mutter, ebenso sind meine Großeltern väterlicherseits gemischt konfessionell gewesen - der Grund, warum mein Großvater aus der Gemeinde St. Antonius verbannt wurde, er hatte eine evangelische Frau geheiratet.

Ich bin also ein konfessionelles Mischlingskind in der zweiten Generation, vielleicht führt das automatisch zu Irritationen bezüglich der Zugehörigkeit - meine entstanden aus dem, was die katholische Kirche ihren Schäfchen zumutet.

Heute ist mal wieder so ein Punkt völliger Unzufriedenheit. Aus einer schwul - lesbischen Lokalität nahm ich heute das Magazin FRESH mit und wurde auf folgenden Skandal aufmerksam:

Einer 40-jährigen verdienten Mitarbeiterin wird nach 12 -jähriger Dienstzeit zum 31.07.2012 beim katholischen Arbeitgeber fristlos gekündigt, - weil sie sich entscheiden hatte, ihre Homosexualität öffentlich zu machen, indem sie das Zusammenleben mit ihrer Partnerin ankündigte.
Meine erste Reaktion war,- dann hat dieser Arbeitgeber diese Frau auch nicht verdient. Meine zweite Reaktion - hinter welcher Kirche stehe ich da eigentlich?
"Mein" katholischer Pfarrer, mit dem ich damals über mein spontanes Outing so aneinandergeriet - er wollte nicht mehr mit mir darüber sprechen, da er sich damals noch nicht öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hatte-, ist jetzt evangelischer Pfarrer und wird erbarmungslos von katholischen Kleingeistern beschimpft. Er wird es geahnt haben.

Wer sind diese Menschen, die über Geschlechtszugehörigkeit und Sexualleben anderer Menschen meinen, diese diskriminieren und aus der Gemeinschaft selektionieren zu können?

Gender - Faschisten.

Zum Artikel über Kirstin Germer:

http://www.queer.de/detail.php?article_id=16970

Die evangelische Welt hat auch noch keinen einheitlichen Weg gefunden, scheint mir aber im Ganzen und auf lange Sicht gesehen der Thematik gegenüber aufgeschlossener:

http://www.queer.de/detail.php?article_id=15411

http://www2.evangelisch.de/themen/religion/solascriptura

Meine Kirche muss noch erbaut werden, aber sie ist schon im Aufbau:

http://www.autorenbuchhandel.de/shop/catalog/product_info.php?products_id=319

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Letzte Aktualisierung: 2014.07.26, 12:50
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