nucleus-magazin

Freitag, 20. Juli 2012

Rolf Gildenast lebt nicht mehr.

Ich trauere um einen Menschen, dessen Kunst mich berührt und dessen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mich sehr beeindruckt hat.

Rolf Gildenast stand für genuin eigenständiges Denken im Tanz, das Leben in Schritten auf jeglichen Untergrund choreographiert. Der ganze Körper diente ihm wie ein einziges Ausdrucksmittel, er trug vor, sprach leise oder schrie und teilte in jeder Bewegung das Stück mit, das er spielte und die Botschaft, die er intendierte. Mit sparsamen Requisiten umgeben, lenkte nichts von Tanz und gestischem Ausdruck ab.

Er war meine erste Begegnung mit Kunst in Gelsenkirchen.
Auf der Bühne des Musiktheaters.

Rolf Gildenast, dazu eine Requisite und - sein Tanz.

Tanz war mir immer fremde Bewegung nach einer mir unbekannten Sprache gewesen, Rolf Gildenast brachte den Tanz für mich zum Sprechen.

In der Folge lernten wir uns kennen und über die Jahre begleitete ich seine Auftritte aus der Nähe und Ferne.

In unserem letzten gemeinsamen Gespräch an seinem Küchentisch spachen wir über die Fragilität des menschlichen Daseins.

"Mein Schatten diene mir als Spiegel" war das letzte Stück, das ich mit ihm sah. Der Spiegel zerbrach, gewollt. Ein Teil der Performance, der zersplitternde Spiegel, zerborsten in unendlich viele Teile, über den Boden einer ehemaligen Maschinenhalle verteilt - es war die Woche nach der Beerdigung von Jürgen Kramer, der Spiegel zerbrach nahezu an der gleichen Stelle, an der der gesprayte Rabe bei einer Feier gestanden hatte und ich empfand diesen Moment des Spiegelwurfes als beklemmend.

Vielleicht musste es so sein.


Meine Anteilnahme gilt seinen Angehörigen und all denen, die ihm nahe standen.


An dieser Stelle möchte ich ihn noch einmal in Aktion zeigen.

Für die Eröffnung der ARTSpraxis hatte ich ihn um einen Auftritt gebeten, einer Bitte, die er auf ganz typische Weise nachkam: es wurde etwas Ungewöhnliches daraus, er bezog den langen, engen Flur und die Besucher in seine Performance mit ein:





Bei einem Auftritt als Faun:

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/bgk-tanzt-in-die-3-dimension-id4022944.html

Als Zachäus mit Ingo Stanelle:




Danke, Rolf.

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Letzte Aktualisierung: 2014.07.26, 12:50
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