nucleus-magazin

Mittwoch, 30. Mai 2012

Ab heute geht das Nucleus - Magazin für unbestimmte Zeit in die Ferien. In den vergangenen 162 Tagen habe ich über vieles geschrieben, was mich bewegt und interessiert hat, was mich verzweifeln und hoffen lässt.

Es sollte so oft wie möglich nah am Kern der Sache sein.

Schmerzhaftes und viel Hoffnungslosigkeit habe ich zugelassen, auch wenn das Schreiben darüber mir sehr schwer gefallen ist. Gefühlmäßiges Erleben in Worten und Sätzen vor sich zu sehen, ist zunächst noch einmal wieder eine sehr direkte Vergegenwärtigung. Schreiben darüber produziert aber auch einen gewissen Abstand und - ein Korrektiv, falls man doch wieder in alte Verhaltensmuster verfallen möchte; wenn man darüber öffentlich geschrieben hat vereinfacht es, am Ball zu bleiben.

Schreiben darüber ist aber auch ein Loslassenkönnen von scheinbar dauergepachteten Erinnerungen, die mehr belasten, als beflügeln.

Insbesondere was meine Familiengeschichte betrifft, war es seit langem Plan, darüber zu schreiben. Einmal, für das eigene Innere, um vieles von der Seele zu schreiben und um anderen mit ähnlichen Erinnerungen Mut zu machen, sich eher als ich es getan habe, davon zu lösen.
Die, die mich diesbezüglich intern angeschrieben haben, haben sich bedankt, dass ich ihren Gefühlen Worte gegeben habe. Das ist ein Aspekt, der nicht allein bestätigend wirkt, sondern von einer Not-wendigkeit spricht, die Seele sprechen zu lassen, um anderen Seelen beim Nichtverzweifeln und zur Ruhe kommen zu helfen. Die Bedürftigkeit der menschlichen Seele ist so groß, manchmal viel zu groß, um auch nur annähernd angemessen damit zurecht zu kommen.

Man gibt bei dieser Art zu schreiben etwas von sich weg, man gibt auch sehr viel preis.
Das, was ich aus den Reaktionen gelernt habe, ist, dass es wichtig für den Menschen ist, in seinem Mitmenschen ein Wesen zu erkennen, das genau wie er suchend ist, oft unsicher, Angst hat, Angst vor dem Versagen, Angst vor dem Tod, Angst vor dem Nichtgeliebtwerden, ein Wesen, das er fürchtet, wie sich selbst in schwachen Stunden, aber auch, dass genau das Anerkennen dieser Verletzbarkeit und Schwachheit wieder Stärke und Freiräume für Lebensgestaltung erzeugt, weil man sich nicht mehr allein mit diesen Dingen fühlt.

Auch die Liebesgeschichte gehört dazu. Sie hat mich ganz sicher mir näher gebracht, als alles andere zuvor, aber sie hat mich auch ganz und gar getroffen, sehr verletzt und mein Vertrauen in Menschen nachhaltig erschüttert. Bisher hatte ich traumatische Ereignisse immer nur in meinem Familienkreis erleben müssen, ich hoffe, so etwas passiert mir nie wieder.
Ich habe mich so gut es ging gewehrt, gegen daraus folgende Ungerechtigkeiten, die kein Maß kannten, aber auch gegen meine Gefühle für diesen Menschen, beides hat nicht funktioniert.

Die Verarbeitung all dieser Dinge in einem Blog, insbesondere im Bewusstsein, dass der Betreffende immer mitlesen kann, ist eine Art der Weiterführung der Beziehung - im Zeitalter des Internets ist es so möglich, im Rahmen dessen, was der andere über sich nolens oder volens preisgibt, weiter in einer Art Kontakt zu bleiben. Ein Kontakt, der an meinen Bedürfnissen nach echter Nähe vorbeigeht.

In diesem Sinne möchte ich auf unbestimmte Zeit meine freie Zeit anderem zur Verfügung stellen.

Ich danke all denen, die durch Beiträge meine Gedanken und die anderer angeregt haben, die durch ihr Feedback Einblicke in ihre Wahrnehmung und Wünsche gewährten und all jenen, die sich auf die Texte eingelassen haben.

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