nucleus-magazin

Sonntag, 27. Mai 2012

Da fängt es ja schon an. Ich mag das Wort nicht sonderlich. Woman, a wo to a man? In bester angloamerikanischer Tradition am besten noch Mrs Walter Smith oder so ähnlich. Auf Russisch heißen sie shenshshiny, auch nicht besser. Femmes ist dagegen irgendwie cool, klingt so nach femme fatale.
Femme fatale, vom ersten Atemzug an.
Meine Mutter - so weich, rundlich und gut riechend, musste ich mir ihre Nähe doch immer erarbeiten. Ich erdachte mir dann immer irgendwelche Spielchen, damit ich sie wenigstens nicht langweilte - Wimpernschlagabtausch und ähnliches, merkwürdigerweise machte sie sich nie los, wenn ich sie dann erst mal hielt.
Aber selber auf mich zukommen, schwierig, schwierig.

Ich wollte ihr immer helfen, sich aus ihrem inneren Gefängnis zu befreien, aber sie ließ sich nicht helfen. Ich liebte sie und sah, dass sie unglücklich und in sich selber ganz verfangen war, mit diesem in der Hauptsache doch Hausfrauen - Leben. Sie wollte reisen, aber wenn ich ihr dann vorschlug, doch mal zusammen was zu unternehmen, dann ging das nicht.

Alles ging immer nicht. Tausend gute Gründe, nicht glücklich werden zu wollen. Einmal, einmal, sind wir dann doch zusammen unterwegs gewesen. Einen ganzen Tag lang - in Bad Salzuflen. Nicht spektakulär, aber einmal hat sie es geschafft, mit mir etwas gemeinsam zu unternehmen.

Mit meiner Pubertät begann dann mein Agitationskurs für meine und ihre Freiheit. Immer klagte sie, wie öde ihr Leben sei und ich sagte,
komm, ich nehme Dich mit,- ich traute mir immer viel mehr zu als sie, wofür sie mich wohl auch irgendwie bewunderte,-
ich nehme Dich mit und schenke Dir Freiheit. Freiheit durch meine Selbständigkeit, Ideen, Stärke.

Ihre Reaktion: Angst. Nein, nein, ich kann nicht. Ich war verzweifelt über soviel Unglücklichseinmüssen, das sich auch in ganz restriktivem Verhalten, meistens auch sehr kaltherzig und feindlich mir gegenüber zeigte.
Irgendwann gab ich auf. Dann eben nicht.

Als ich dann selber Mutter wurde, musste ich sie erstmal überwinden. Ich würde meine Liebe zum Leben meinem Kind weitergeben, - wir haben dann auch sehr viel unternommen, ich habe alles gezeigt, was mir wichtig schien und das Kind musste nicht um meine Nähe kämpfen. Vielleicht alles etwas zu nah, aber zu dem Zeitpunkt vermochte ich es nicht besser.

Dann wollte ich mich meiner Mutter wieder annähern, zeigte ihr die Dinge, die ich inzwischen geleistet hatte, ja, manches gefiel ihr, fand sie gut, aber ich blieb nicht wichtig genug, sich auf mich zuzubewegen. Bis heute nicht. Selbst wenn ich nicht entschieden hätte, mich nicht mehr zu melden, sie würde diese Distanz nicht gefährden, würde mich nie anrufen, um mich zu fragen, wie es mir geht. Oder ob wir uns mal sehen könnten. Nie.
Dieses Jahr wird sie 75.
Sie hat noch eine jüngere Schwester, die tatsächlich das lebt, was sie liebt.

Bis auf die Zeit mit meiner engen Freundin waren alle anderen Beziehungen zu Frauen oberflächlich, einmal, weil das Interesse der Damen wohl in der Überbrückung der Zeit zum nächsten Freund lag, oder darin, sich über diesen ausgiebig auszulassen und ich denke, sie merkten mir an, dass mich all das so gar nicht interessierte, - keine dieser Bekanntschaften trug und auch im Kontakt zu anderen Müttern tat ich mich schwer, diesmal allerdings eher aus monetären Gründen, konnte ich doch deshalb selten an den Freizeit - Aktivitäten teilnehmen.-

Vor neun Jahren suchte eine junge Frau dann doch näheren "Kontakt". Sie war die Schwester meines ersten russischen Freundes, acht Jahre jünger als ich und bei mir zu Besuch. Wir saßen bei mir auf dem Bett, bis sie plötzlich meinte, mich anfassen zu müssen. Ich merkte, dass ich das überhaupt nicht wollte und machte mich los. Sie meinte, sie würde das öfter mit irgendwelchen Mädels machen. Soviel Nähe wollte ich dann doch nicht zu Frauen - obwohl sie schon sehr boyish in ihrer Art war, aber mir gefiel es eben doch nicht.

Und jetzt?

Es gab genau ein weiteres Erlebnis in dieser Richtung mit einer Frau, in deren innerlichen und äußerlichen Zügen ich allerdings immer mehr meine Mutter erkenne und - mich - in meinem Bemühen, sie nicht auch zu verlieren.
Es ist mir nicht gelungen.
Ich habe noch nie so viele Tränen geweint.

Also wieder überwinden.

Vielleicht diesmal nur nicht zuviel überwinden. Vielleicht gefallen mir ja Femmes totales, -

Frauen, die zu sich stehen, wie die auf dieser Seite -
ich mag diese Seite irgendwie (auch wenn diese spezielle Thematik nicht so meinen Nerv trifft, abgesehen vielleicht von S. 238):

http://femininelesbians.wordpress.com/2012/05/24/zwangsheterosexualitat-oder-warum-sowohl-manner-als-auch-frauen-lieber-eine-frau-wollen/

Good luck, Mrs Me Myself and I. ! ;-)

Ach und wo wir schon bei starken Frauen sind, egal in welche Richtungen sie sich entwickeln, sie/er nochmal:

http://silas-cedrik.jimdo.com/bis-hierher/

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Haha
cool =)

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Leider geil :D

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True story!

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ja, ganz true
Und ich denke immer - meine Mutter wird immer älter und schwächer, was ist, wenn wir uns nicht mehr verabschieden können?

Aber wahrscheinlich beschäftigt sie sich nicht damit. Sie hat immer schon so getan, als ob ihr viel mehr Lebenszeit als anderen Menschen zur Verfügung steht. Doch noch mit Leben anzufangen. Oder was weiß ich.

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Auf der Suche nach Literatur
sah ich gerade dies:

http://www.amazon.de/Den-m%C3%BCtterlichen-Gott-suchen-Geistlichen/dp/3896803816/ref=pd_sim_b_4

Gott ist bis dato bei mir ausschließlich männlich gewesen. Vielleicht sollte ich das auch mal ändern.

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femmes

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Kafka schrieb einen enorm langen Brief an seinen Vater - und hat ihn letztlich nie abgeschickt.

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Femme de ma vie
Auch wenn sie mich stark beschäftigt hat, suche ich doch keine Mutter. Ich hatte eine zweite Mutter, in Russland, als 19jährige brauchte ich das noch.

Was suche ich denn eigentlich?
Suche ich eigentlich ?
Wahrscheinlich würde ich mir das Suchen gerne eher schenken.

Also futsch damit.
Ich suche nicht.
Denke nur laut.

Wunschpunkteaufzählung, gebrainstormt:

weiblicher Mensch
auch innen stark
nicht so angstbehaftet
oder zumindest keine Angst davor, sie sich nehmen zu lassen
sinnlich
gutes Herz
auch selbstkritisch
leidenschaftlich
nicht statisch
klug
freundlich
nicht verklemmt
unternehmungslustig
offen für Neues
kulturgeneigt
kreativ
lebenszugewandt
musikbewegt.... usw.

die Liste lässt sich bestimmt noch ergänzen. ;-)

rauch-, sucht- und kaufrauschfrei
gepflegt
höchstens
sparsam geschminkt
gut Autofahrenkönnen
schätze ich an
Frauen.......
weltoffen
politisch demokratisch
bewegungsfreudig
gerne draußen
in Natur
auch Café
isst gerne Gutes
aber nicht zuviel

pito fragte gerade, was für verzeihliche "Fehler" -ich finde Eigenschaften besser - sie denn haben dürfte,
schwierig, das wird schnell anmaßend, aber vielleicht so:

ein bisschen
unorganisiert
ein bisschen
schüchtern
oder zögerlich
vergesslich
oder
keine Ahnung, gehört alles dazu, der Mensch ist halt vielseitig.

zurück zum Guten

jazzliebend
zum Zusammenausgehen
dahin, wo so was
aber auch anderes
gespielt wird
vielleicht
selber instrumentiert
humorbegabt
eine gewisse
Fähigkeit
zum Ausgelassensein
ein bisschen chic
aber nur so ganz
dezent
tierfreundlich
kinderfreundlich
ehrlich zu sich
und anderen
großzügig
mit sich
und anderen

die Liste wird immer länger, es sind aber nur IDEALvorstellungen, die REALität sieht ja dann SchöpfungseiDank doch anders aus.

Schluss mit Liste.

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Listenrealität
So eine Liste ist ja mehr ein Koordinatensystem aus Dingen, die man schätzt, die man sich wünscht und an denen man Gefallen gefunden hat. Es können Punkte hinzukommen oder wegfallen. Man selber wird in einer solchen Liste ganz sicher noch viele Punkte abdecken, die hier nicht auftauchen - und es gibt auch genug zu tun, sich an Wunschvorstellungen bezüglich des eigenen Ichs heranzuarbeiten.

Und das Leben geht sowieso anders.

Listen haben auch immer so etwas verbindliches, der Zweck hier war ein Versuch einer Annäherung an eine bildliche und emotionale Vorstellung.

Was aber irgendwie doch deutlich wurde, ist die Richtung, in die es augenscheinlich geht. Vielleicht bleibt es Theorie, vielleicht ist es ein Ausprobieren, es beschäftigt mich und daher beschäftige ich mich damit,- ein wenig Klarheit in dieser Sache kann nicht schaden.

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Klarheit

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auffällig
Gestern gab es jede Menge Frauen um mich herum. Gelegenheit, zu gucken, ob das alles denn so stimmt, was ich mir da so zusammenstelle - tja, was soll ich sagen - es war - interessant. Ich nehme offensichtlich den Charakter wesentlich stärker wahr, als den Körper, sprich - da geht gar nix. Keine der Anwesenden sprach mich über das Maß einer freundschaftlichen Ebene hinaus an -
Die bei Begrüßung und Verabschiedung ausgetauschten Händedrücke, Umarmungen und Wangenküsschen waren wie immer - nett, aber folgenlos.
Keine Sensation.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sensation
Ernüchternd.
Andererseits ein prima Erkenntnisgewinn - es bleibt ein Rätsel.

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Wie nähere ich mich einer Frau....
eine Neuentdeckung von heute mit reichlich Lesestoff:

http://femininelesbians.wordpress.com/2010/05/05/wie-nahere-ich-mich-einer-frau-teil-ii/#comment-5028

Heute schrieb mich mal wieder eine Frau an - immer noch ungewohnt, bewege ich mich wie in einem fremden Land.

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