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Kurz nach meiner Geburt bezog ich ein Einzelzimmer in einer Mietwohnung.
Die Wohnung lag im 1. Stock eines Sechsparteienhauses. Zuerst hatte das Haus die Hausnummer 859.

Hausnummer 859 bei einer Straße von vielleicht 300m Länge - es war einfach das 859. Haus, das im Dorf gebaut worden war. Später wurde das ganze Dorf neu durchnummeriert, und das Haus bekam die Hausnummer 19 und einen modifizierten Straßennamen.

Dann zogen wir in ein Haus zur Miete mit der mir immer irgendwie unsympathisch vorkommenden Hausnummer 65. Dort bezog ich aber im 1. Stock ein Zimmer mit einem phantastischen Ausblick vom Wiehengebirge über das Hermannsdenkmal bis hin zum Fernsehturm.

Als ich 16 war, zogen wir dann in die Hausnummer 27d, die kurz danach noch einmal geändert wurde.
Hausnummer mit Buchstabe, das war erst einmal fremd.

Nach dem Abitur ging ich nach Russland und wohnte dort in einem Internat ohne eigene Hausnummer und bei meinem damaligen Freund und seiner Familie, Hausnummer 30.
Und - Wohnungsnummer 29.

Jede Wohnung in Russland hat eine Wohnungsnummer.
Nur diese steht unten in den Hausfluren auf dem Briefkasten geschrieben.

Damals gab es keine Gegensprechanlagen, sondern entweder eine offenstehende Metalltür als Hauseingang oder noch einen Türcode dabei, man musste also mindestens die Wohnungsnummer wissen, - und den Türcode nicht vergessen und dann auch noch die Technik des Öffnens beherrschen, es gab verschiedene Modelle.

Besonders schwierig waren diese Adressen herauszubekommen:

30/3/21

Bedeutete Hausnummer 30, Korpus 3, Wohnung 21.
Korpus 3 war der dritte Baukörper des Hauses Nr. 30, der nicht immer so gekennzeichnet war,- es kam also vor, dass man in mehrere Häuser hinein- und Treppen hinaufging, um dann festzustellen, dass man zwar bei der richtigen Haus- und Wohnungsnummer, aber im falschen Baukörper gelandet war.

Nicht zu unterschätzen auch die andere Zählweise - wenn jemand in der 4. Etage wohnt, ist das bis heute die 3. Etage nach deutscher Zählweise.
Russland kennt kein Erdgeschoss. Es ist dort die 1. Etage.

Irgendwann zog ich dann in Nr. 20/1, 24, was wieder Neues bereithielt. Hausnummer 20, Hauseingang 1 bedeutete es,- wenn man denn wusste, von welcher Seite aus gezählt wurde.

Im Studentenwohnheim war es ausnahmsweise ganz einfach: Parkstr. 7. Kein Problem. Allerdings galt es für Gäste immer erst die Conciergen im EG und bei uns auf der Ausländersonderetage zu überwinden.

Zurück in Deutschland bezog ich eine Souterrainwohnung mit der Hausnummer 15. Häufig ging ich über die Terassentür in die Wohnung. Mir gefiel es nicht, in den Keller gehen zu müssen, um in die Wohnung zu gelangen.

Dann ging es wieder nach Russland, Hausnummer 12, Wohnung 11, irgendwie war ich mir bei der Reihenfolge nie sicher.

Wieder in Deutschland bezog ich eine Wohnung in einem Haus mit einer doppelten Hausnummer und Bindestrich.

Das wiederum verwirrt manche Behörden und Firmen außerordentlich, so dass ich zur Zeit in vier verschiedenen Varianten angeschrieben werde.

Das Kleine Einmaleins der Hausnummern:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hausnummer