nucleus-magazin

Montag, 27. Februar 2012

Immer diese Erwartungen, wozu hat man sie eigentlich, nährt sich zwischenzeitlich von ihnen, wenn sie doch - häufig - enttäuscht werden?

Vom knappen Geld ersteht man ein Buch. Das, nur in Hardcover verfügbar, mit zwanzig Euronen in die Kasse greift. Kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren außer für dieses rote, fast quadratische Etwas aus dieser Stadt, soviel für ein Buch ausgegeben zu haben.

Man kann es natürlich auch anders herum sehen - man ist um eine Erwartung gebracht und eine Enttäuschung reicher.

Also - Trashman von Carl Weissner zu Ende gelesen - wahrscheinlich war da der Name dem Programm doch näher als intendiert.

Da sitzt also ein Deutscher in New York und dokumentiert das, was um ihn herum vorgeht. Klar aus subjektiver Sicht, macht ja nix, wenn er einen großen Radius hat. Vielleicht war das damals, 1968, ja auch eine ausreichende Variante.

Was habe ich denn erwartet?

Einblicke in das, was mir naturgemäß als Spätergeborene und nie Dagewesene, verborgen ist. Nachtjournal dazu. Dunkel drumherum, drinnen eine Lampe am einsamen aber gedanklich belebten Schreibtisch........

Stattdessen alles auf Droge,
Sorten über Typen über Dealer über Reinheitsgrade und den besten Stoff ever. Dazwischen durchsiebtes Fleisch satt aus Vietnam, zahnlose Dichter vor nackend leerem Kühlschrank, alle heute bedeutenden Künstlernamen im Schnelldurchlauf erhitzt und wieder auf Droge. Und die Fs..
Alles, was zwischen F und F spannend scheint, als Kontrapunkt keusche Reflexionen über anstehende Buchstabenreihen auf weißem Papier.

Das Buch hätte auch nach 2000 Seiten noch keinen Bezugspunkt gefunden, ein stenographiertes Sammelwerk über New York und Autor auf Droge, gesellschaftlich relevante, kleinkondensierte Bruchstücke aus Attentatschronologien und Vietnam on TV, Künstlernamen und Locations ohne Events, ja und - ? fertig.

Andere rezensieren es zum Beispiel so:

http://www.woz.ch/artikel/rss/21329.html

Eigentlich am Schönsten: 8 WOZen für 25 Schweizer Franken...

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Ich habe dieses Buch etwa bis zur Hälfte gelesen und es dann sein gelassen. Ein überdrehter, verwirrender Flickenteppich, in dem sich kaum etwas zusammenfügt. Mag sein, dass dieses Buch gar nicht beabsichtigt, eine Geschichte zu erzählen oder irgendetwas greifbares über die damalige Zeit zu vermitteln, außer vielleicht eine spezielle Stimmung - und auch die nur vage und vernebelt. Im Rausch eben.

Ich nehme keine Drogen.

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