nucleus-magazin

Donnerstag, 23. Februar 2012

Geld gab es in meiner Kindheit in Form von Scheinen, Münzen, Schecks und dazu gehörigen Karten.
Was mich betraf, - Taschengeld im Wortsinne hatte ich nie. Wenn ich meine Großeltern sah, steckten sie mir den ein oder anderen Schein zu - und, wenn ich, was selten vorkam, einen bestimmten Kauf- oder Freizeitgestaltungswunsch hatte, hing es nicht vom Portemonnaie, sondern den Launen meiner Eltern ab, ob ich den Wunsch in Wirklichkeit umsetzen konnte.
Über Geld wurde nie gesprochen. Das gehört sich nicht, hieß es.

Ich dachte mir nicht viel dabei, dann eben nicht.
Als Jugendliche begann ich dann selber zu arbeiten. Nachhilfelehrerin, Supermarktkassiererin, Putzhilfe im Krankenhaus und Privathaushalt, Stationsgehilfin im Krankenhaus und schließlich Verkaufskraft in einem Gefängnis. Das Geld durfte ich ausschließlich für mich nutzen. Ich finanzierte damit meine Reisen, das war das, was mich reizte, faszinierte und interessierte, was berührte.

Geld als Mittel zum Zweck, nicht zum Besitzen an sich.

Der Beruf, den ich anstrebte, sollte mich in der Hauptsache aber damit locken, dass ich ihn gerne ausübte, weil er spannend war und blieb. Mit großem Einsatz über- und umging ich alle Tätigkeiten, die mir Geld aber dafür auch jede Menge Ödnis versprachen - oder ein Zuwenig an eigener Handlungsautonomie.

Geld spielte also bei der Berufswahl - Rundfunkjournalistin - nur eine untergeordnete Rolle. Darben würde man damit nicht, im Gegenteil man könnte ganz entspannt davon leben, so dass ich mir keine weiteren Gedanken darüber machte.

Selbst als mittlerweile allein erziehende Mutter hatte ich Anfang der 2000er noch genug Geld für Urlaub und mehr.

Heutzutage ist Geld auf einmal Thema.
Akribisch zähle ich die Münzen in meinem Portemonnaie, versuche auch für Unvorhergesehenes noch Platz zu lasssen - und trotzdem - es ist immer knapp.
Jetzt habe ich seit Monaten einen steten Zuwachs an Scheinchen zu verzeichnen - da kommen Behandlungskosten, Reparaturen und andere Großausgaben im Sekundentakt herein. Und schon ist alles wieder verschwunden.

Wahrscheinlich ist das der Lauf des Geldes, es kommt und geht und ist deswegen immer noch nicht der Rede wert - nur diesmal nicht aus Anstand, sondern aus Gleichgültigkeit.

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Letzte Aktualisierung: 2014.07.26, 12:50
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