nucleus-magazin

Mittwoch, 18. Januar 2012

Wenn man die Entwicklung der Pressefreiheit und des Journalismus insgesamt betrachtet, könnte man in Versuchung geraten, diese Entwicklung als sicheren Indikator für die gesellschaftliche Entwicklung eines Landes zu betrachten.

Russland zum Beispiel hat die Freiheit von Glasnost seit dem Amtsantritt Putins im Jahre 2000 sukzessive eingebüßt - was in den 80ern und 90ern möglich war, ist heute wieder undenkbar. Kritische Journalisten leben ein gefährliches Leben in Russland, gesellschaftlich werden sie zum Teil auch als "Nestbeschmutzer" geächtet und der Schutz von Pressefreiheit und Journalismus gehört nicht zu den primären Interessen eines Staates, der in anderen Kategorien von Herrschaft denkt.

Deutschland erfuhr kürzlich, wie es um seine Pressefreiheit bestellt ist, als ein Präsident ein wenig eilig der Berichterstattung vorgreifen wollte. Ihre Funktionsfähigkeit scheint noch garantiert, angesichts allgemeiner Tendenzen, Freiheiten wieder zu beschneiden, geradezu erfreulich.

Seit einigen Tagen scheucht SOPA die Gemüter auf - eine etwas anders gelagerte Thematik zwar, aber auch hier geht es um Freiheit.


Reicht die Freiheit des Internets eigentlich aus, um Defizite im Medienauftritt genehmigter Publizistik auszugleichen?

Ist also der Grassroot - Journalismus die notwendig gewordene Selbsthilfe des aufgeklärten Menschen im Zeitalter sterbender Presselandschaften und zensurbeschränkter Medialität?

Ist ein individualisierter Journalismus überhaupt in der Lage Relevanz zu dokumentieren?

Sind wir auf dem Weg in die Autonome Gesellschaft?

Die großen Zeitungen werden, so scheint es, in der Hauptsache zu Dokumentatoren von bereits Geschehenem, der Kommentar auf Seite 2 dabei zum Feigenblatt degradiert. Hippe Einkaufstaschen fürs Abo sind untrennbar mit dem Leseerlebnis verbunden und das nicht nur im Lokalblattbereich.

Das Internet hingegen verströmt den Duft der 68er - überholte Medienstrukturen werden im Wortsinne nach hinten verdrängt und so mancher in Bewegung gesetzt.

Vielleicht gelingt es, wichtige Impulse aufzunehmen und in der analogen Welt dauerhaft umzusetzen:

Das Neuerlernen von Sprache als Medium der Kritik und letztendlich als Motor von Veränderungen nach ihrem Verstummen in der Spaßgesellschaft der 90er und der ängstlich verhuschten Krisengesellschaft der 2000er Jahre.

Sprecht, wenn Ihr etwas zu sagen habt!

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Reporters_Without_Borders_2008_Press_Freedom_Rankings_Map.PNG&filetimestamp=20081227122300

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikinews

http://www.reporter-ohne-grenzen.de/

http://de.wikipedia.org/wiki/Vierte_Gewalt




Zum 3. Todestag von Anastasija Barburowa.

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